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26. Oct 2022

Blockchain: Smart Contracts & Datensicherheit für die Immobilienwirtschaft

Die sichere Speicherung und Übermittlung von sensiblen Daten, Dokumenten und Verträgen ist ein, mit der fortschreitenden Digitalisierung in der Immobilienwirtschaft, wichtiges Thema und beschäftigt die Nutzer unterschiedlichster Softwarelösungen. Eine Technologie, die durchaus das Potenzial hat, in diesem Bereich Prozesse zu verändern – und zwar gravierend – ist die der Blockchain. Ein momentan viel benutztes Schlagwort, aber eines, hinter dem für die Zukunft gesehen wohl mehr steckt als Hype. 

Nicht zuletzt, weil man gerade in der Immobilienwirtschaft mit einer großen Menge personenbezogener Daten sowie vertraulichen Verträgen von Käufer*innen, Mieter*innen oder Interessent*innen umgeht, ist die sichere digitale Ablage sowie Übermittlung dieser Daten und Dokumente ein äußerst sensibles Thema – der Schutz vor einem Zugriff Dritter unerlässlich. Die Blockchain-Technologie kann zum Schutz dieser Daten und darüber hinaus eingesetzt werden.

Blockchain kurz und einfach erklärt

Blockchain ist eine Technologie zur manipulationssicheren, digitalen Datenspeicherung, die auf dezentrale Strukturen und einen aufwendigen Verschlüsselungsmechanismus setzt. Sehr vereinfacht erklärt, steht der Begriff Blockchain für eine Kette von Datensätzen, die in einem dezentralen Netzwerk von Computern gespeichert werden. Vollständig transparent werden alle Arten von Transaktionen auf ihre Gültigkeit geprüft, ausgeführt und unveränderlich in der Blockchain abgelegt. Dabei kann man sich die Blockchain als eine Aneinanderreihung von Blöcken vorstellen. Daten werden jeweils miteinander verknüpft und zu einzelnen Blöcken zusammengefasst, auf Gültigkeit überprüft und in einem Prozess namens “Proof of Work” an die schon bisherige Kette der schon bestehenden Blöcke angefügt.   

Eine Datenbank, die aus diesen verschlüsselten Datensätzen (Blocks) besteht, befindet sich hierbei nicht auf einem zentralen Server, sondern ist über diverse Rechner (Nodes) verteilt. Die aufeinander aufbauende Datenspeicherung der Technologie macht eine spätere Änderung der Daten nicht mehr möglich.

Potenzial der Blockchain-Technologie

Wegen der hohen Sicherheit vor fremden Zugriffen kommt Blockchain bereits heute z. T. im Finanz- und Bankensektor zum Einsatz – Blockchain eignet sich jedoch für den Austausch verschiedenster Informationen. Ursprünglich für Digitalwährungen wie Bitcoin entwickelt, existieren immer mehr Anwendungsmöglichkeiten für die Blockchain, die weit über die Funktion der Finanztransaktionen hinausgehen. Mittlerweile lassen sich z. B. sogenannte Smart Contracts (Verträge, die im Programmcode eingebettet sind) auf einer Blockchain ablegen, mit denen verschiedenste Verwaltungs- und Prozessanwendungen abgewickelt werden können. Beispielsweise können auf diese Art und Weise sensible Daten (z. B. Gesundheitsdaten) oder Eigentumsverhältnisse (z. B. Grundbesitz) über eine Blockchain organisiert und gesteuert werden.

Mögliche Anwendungsfelder in der Immobilienwirtschaft

In der Immobilienwirtschaft bestehen somit Einsatzmöglichkeiten der Blockchain entlang der gesamten Immobilienwertschöpfungskette während des gesamten Lebenszyklus einer Immobilie. Darunter fallen beispielsweise Geldtransfers, Abwicklungsgeschäfte oder Finanzierungen und viele andere Anwendungen – von Bauverträgen über die Nutzungsdaten bis hin zu Kaufverträgen. Die Anwendung insbesondere von Smart Contracts in der Immobilienwirtschaft ist in den nächsten Jahren zu erwarten. Die elektronischen Verträge auf Basis von Computerprotokollen, die die hinterlegten Klauseln bzw. Regeln automatisch überwachen und definierte Aktionen bei Vorliegen eines Trigger-Events selbsttätig ausführen können, werden digitale Prozesse auf eine neue Ebene heben. Schriftliche Fixierung in Papierform werden damit überflüssig und dritte Instanzen wie beispielsweise Banken oder Notare nicht mehr vonnöten sein, um die Integrität der jeweiligen Transaktion oder Verträge zu verifizieren.

Hauptbeweggründe sind für den Einsatz der Blockchain somit die Aspekte Sicherheit, Transparenz und Effizienzsteigerung. Die Möglichkeit, Prozesse über eine sichere Infrastruktur zu automatisieren und dabei die Gefahr einer Datenmanipulation zu unterbinden, ist für viele Unternehmen sehr reizvoll. Schließlich kann jeder jemals getätigte Eintrag in einem Blockchain-Verzeichnis für immer nachvollzogen und nicht gelöscht oder verändert werden. Langfristig wird Blockchain so auch dabei helfen, transparente Bestands- und Mieterdatenbanken dezentralisiert und sicher bereitzustellen. Ein entscheidender Vorteil für den Umgang mit bzw. Austausch von Mieter- und Nutzungsdaten von Immobilien zwischen Softwarelösungen für das Immobilienmanagement und angrenzenden Speziallösungen.

Neben Vorteilen wie der Kostenreduzierung von Prozessen, erhöhter Transparenz und unwiderrufbarer Dokumentation der Abläufe gibt es jedoch auch Nachteile, die das “Vorankommen” der Blockchain noch blockieren. Aufgrund der hochkomplexen Technologie bestehen Herausforderungen bei der Akzeptanz und Implementierung in Unternehmen. Zusätzlich sind die regulatorischen Auswirkungen auch heute noch nicht abschließend geklärt und schrecken vor der Nutzung der Technologie daher natürlich ab.  

Der praktikable Einsatz von Blockchain in der Immobilienwirtschaft ist daher erst im Entstehen und noch nicht sehr weit verbreitet – obwohl großes Potenzial besteht. Erste Einsatzmöglichkeiten wurden bisher meist nur theoretisch angedacht, eine praktikable und massentaugliche Implikation bedarf aber noch einer starken Entwicklung. 

Blockchain: Der mögliche Mehrwert für die Immobilienwirtschaft

Gerade für die Immobilienwirtschaft birgt diese Technologie aber eine Vielzahl an Potenzialen. Kaufverträge, Grundbucheinträge und viele weitere Daten könnten auf diese Weise sicher abgearbeitet, transportiert und gespeichert werden. Kosten und Zeit für die Bearbeitung von Notaren und Banken könnten auf diese Weise eingespart werden. Mithilfe der Blockchain könnten sich also verschiedene Anwendungen im Immobiliensektor realisieren lassen, die mithilfe heutiger digitaler Lösungen aufgrund der fehlenden Datensicherheit schwierig bis unmöglich umzusetzen sind. 

Fortschritt für die Sicherheit im IoT und bei Workplace-Management-Systemen

Im Sektor des Internet of Things gibt es beispielsweise ein reges Interesse an der Technologie, da hier viele verschiedene Devices (z. B. Sensoren oder Steuerungsgeräte für Strom bzw. Heizung) als gleichwertige Partner in einem Netzwerk interagieren sollen und sensible Daten über die Nutzung von Immobilien sammeln. Die Blockchain ermöglicht es, diese gleichwertigen Partner ohne Notwendigkeit eines zentralen, in der Immobilie platzierten, Servers zu vernetzen, ohne dabei Abstriche bei der Sicherheit des Datenaustausches zu machen. Damit werden eine Vielzahl von Anwendungsmöglichkeiten vertrauenswürdiger und sicherer. So werden mithilfe von Workplace Lösungen gesammelte Daten über die Nutzung von Immobilien für das Flächen- und Energiemanagement immer wichtiger und müssen zur optimalen Umsetzung zwischen Software, Management und Dienstleistern ausgetauscht werden. 

Smart Contracts und sicherer Datenaustausch für den “Digitalen Zwilling”

Aber insbesondere die Nutzung von Smart Contracts via Blockchain kann es zukünftig beispielsweise möglich machen, Miet- und Kaufverträge zu gestalten, notwendige Daten für die Immobilienbewertung vorzuhalten und auszuwerten, Dienstleister entlang des gesamten Lebenszyklus einer Immobilie automatisiert zu beauftragen, Grundstücksdaten abzubilden sowie schutzbedürftige und sensible Daten zu speichern. 

Gleichzeitig kann hier eine gemeinsame Datenbank für den Aufbau eines “Digitalen Zwillings” geschaffen werden, auf die beispielsweise eine Software für das Immobilienmanagement zugreift, um das Management von Immobilien noch bedarfsgerechter zu gestalten und Dienstleistungen oder Reparaturen zeitnah und unkompliziert zu steuern. In einem Netzwerk mit “fehlendem Vertrauen” in die Datensicherheit, in dem ein vielfacher und “offener” Zugriff aber notwendig ist, kann die Blockchain Technologie einen entscheidenden Fortschritt schaffen. 

Fazit

An den Beispielen erkennt man: Die Blockchain-Technologie kann in Zukunft ein wegweisender Teil der Digitalisierung, auch oder speziell in der Immobilienwirtschaft, sein. Mithilfe von Blockchain werden viele alte Geschäfts- und Organisationsmodelle herausgefordert und überarbeitet. Die Technologie wird in der Zukunft vielleicht eine effektive Lösung bieten, viele Prozesse der Immobilienwirtschaft sicherer zu machen und noch weiter zu vereinfachen.   

Können Sie sich die Anwendung der Technologie für Transaktionen von Immobilien vorstellen oder haben bereits Erfahrung mit Blockchain-Anwendungen gemacht? Gerne würden wir Ihre Meinung zu dem Thema erfahren und uns mit Ihnen über die bisher gemachten Erfahrung mit der Blockchain austauschen.

Tauschen Sie sich gerne hier mit uns aus und teilen Sie Ihre Erfahrungen mit uns.

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